Am 10. Februar 24 beginnt das neue chinesische Jahr, auch das Neue Mondjahr oder Frühlingsfest genannt. Der Beginn richtet sich nach dem zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende. Man wartet auf einen Neumond, damit der Himmel leer ist und etwas Neues entstehen kann. Mit dem zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende (zwischen dem 20. Januar und dem 20. Februar) nährt man sich energetisch einem Wechsel in der Natur – die Tage sind wieder spürbar länger, erste Frühlingsboten wie Schneeglöckchen sind zu sehen und zum Leidwesen der Allergiker fliegen auch schon die ersten Pollen von Hasel und Erle.
Das Neujahrsfest beginnt mit dem ersten Tag des chinesischen Kalenders und endet am 15. Tag mit dem traditionellen Laternenfest. Oft haben die Menschen mindestens die ersten sechs Tage frei (nicht selten ist dies der ganze „Jahresurlaub“!) und nutzen diese Zeit für Familienbesuche, so dass China und der gesamte südost-asiatische Raum eine riesige Reisewelle erlebt.
Die Farbe „Rot“, die in China traditionell für Glück, Reichtum und Wohlstand steht, spielt eine besondere Rolle. Überall sieht man in diesen Tagen rote Lampions, rote Wimpel und Girlanden und auch die Geldgeschenke zum neuen Jahr werden in roten Umschlägen überreicht. Auf Karten, die sich Menschen zum Neujahrsfest schicken, wünschen sie sich ein „Frohes neues Mondjahr“. Auch Erfolg, Wohlstand, Glück oder Reichtum werden zum neuen Jahr häufig gewünscht. Weniger üblich ist es, sich Gesundheit zu wünschen. Allein das laute Aussprechen von Gesundheitswünschen gilt als schlechtes Omen und ist verpönt.
Die Tage werden mit vielfältigen, reichhaltigen Mahlzeiten gefeiert, bei denen Fisch eine besondere Rolle spielt. Das Wort für „Fisch“ klingt ganz ähnlich wie das Wort für „Überfluss“ und wird so damit assoziiert.
Nach einer Legende hat der Jadekaiser vor vielen, vielen Jahren den ersten zwölf Tieren, die seinen Thron erreichen, in der Reihenfolge ihres Erscheinens, die Regentschaft über ein ganzes Jahr versprochen. Der Drache, der diesem Jahr vorsteht, steht an fünfter Stelle im Tierkreis. Alle hatten geglaubt, dass der starke und mächtige Drache das erste Tier sein würde – aber es war die gewitzte Ratte, die auf dem Rücken des Büffels saß und mit einem großen Sprung von dort die Ziellinie übersprang. Der Drache erklärte sein spätes Eintreffen damit, dass er unterwegs ein Dorf sah, dass unter einer großen Dürre litt. So hielt er an und machte für die Dorfbewohner Regen.
Somit ist klar, dass dem Drachen in China immer große Kräfte zugeschrieben wurden. Als mythologisches Tier wird es verehrt wie kein anderes, auch weil es in allen Elementen zu Hause ist. Der Drache kann fliegen und genauso unter Wasser leben. Die früheren Kaiser haben sich als Abkömmlinge von Drachen verstanden und saßen demnach auf dem „Drachenthron“. Auch außerhalb Chinas, beispielsweise in den Chinatowns der USA sind zu verschiedenen Anlässen farbenfrohe Umzüge mit „Drachentänzen“ bekannt. Und die schön geschwungenen „Drachenboote“ treten ihre Rennen mitunter auch auf der Flensburger Förde an!
Wie soll man nun ein Jahr beschreiben, dass unter dem Einfluss eines Fabelwesens steht, wie einen Menschen, der in einem solchen Jahr geboren wird?
Zunächst einmal wird dieses Tierkreiszeichen mit Glück, Wohlstand und Reichtum verbunden, weshalb es als ein ausgezeichnetes Jahr für die Gründung einer Firma oder eine Geschäftseröffnung gilt. In Zeiten der rigiden Ein-Kind-Politik versuchten Paare besonders in einem Drachenjahr Nachkommen zu zeugen, weshalb die Geburtenrate in diesen Jahren regelmäßig anstieg. Auch für Eheschließungen gilt es als ein glückliches Jahr.
Den Drachen wird viel Macht, ja sogar Zauberkräfte, zugeschrieben und es ist immer die Frage, wofür diese Fähigkeiten eingesetzt werden. Drachengeborene können also sowohl edel und gutmütig sein als auch herrisch und bestimmend. Man sagt ihnen eine großes Selbstvertrauen nach, genauso wie unerschütterlichen Idealismus sowie den Hang zum Perfektionismus. Drachen gelten als geborene Führer und Kämpfernaturen und sind sich auf selbstverständliche Weise ihrer Kraft sicher.
Drachengeborene (kann auch für alle Menschen im Drachenjahr gelten) suchen neue Herausforderungen und erkennen Startchancen, auch für große Dinge, sofort!
Alle 12 Jahre ändert sich das Tierkreiszeichen und jeweils zwei Jahre stehen unter dem gleichen der fünf Elemente – diesmal ist beginnt ein Holz-Zyklus.
„Holz“ steht symbolisch für die regenerierende Frühlingskraft, das Wachstum verspricht und offen für Neues ist. So ist der „Holz-Drache“ ein kreativer, großzügigerer und toleranterer Drache als die übrigen seiner Familie. Er kann aber auch zum endlosen Diskutieren neigen und sich durch Übergenauigkeit selber im Wege stehen.
Das Schriftzeichen, das bei uns mit Holz übersetzt wird, könnte man auch als „Wald“ interpretieren und so liest man gelegentlich von einem Jahr des „Walddrachen“ – dies drückt noch schöner die große Vitalität und damit verbundene Erneuerungskraft aus.
Immer im Wechsel wird ein Jahr mehr dem Yin oder mehr dem Yang zugeordnet. In diesem Jahr ist wieder das aktive, aufstrebende Yang dran. In Verbindung mit der Wandlungsphase Holz und der Energie und Kraft des Drachens kann das allerdings schnell zu viel werden.
Es könnte ein großer Wachstumsschub und Veränderungen bevorstehen – die Frage ist nur, in welche Richtung!
Der Yin betonte Wasser-Hase des Vorjahres konnte sich mit seinem Wunsch nach Frieden und Diplomatie im größeren Maßstab nicht durchsetzen. Seine Schwäche, die Konfliktvermeidung und der Rückzug ins Private überließen anderen Kräften das Feld. Einige Kommentatoren sahen in der Konstellation des vergangenen Jahres auch Probleme mit übergroßen Wassermassen voraus – und wenn wir uns weite Teile Deutschlands von Oktober bis Dezember anschauen, ist zumindest dies eingetroffen. (allerdings vermutlich auch unter einem anderen Tierkreiszeichen)
Für dieses kraftvolle Drachenjahr, das bis zum 28.01.2025 dauert, wünsche ich uns allen, dass die Energien in lebensförderliche Aktionen, wie das eingangs erwähnte „Regenmachen“ für das Dürre geplagte Dorf fließen!
Viel Glück im Jahr des Drachens!
Das Foto habe ich in Dietfurt im Altmühltal aufgenommen.