Am 22.01.23 beginnt das chinesische Neujahrsfest – in China und weiten Teilen Ostasiens ist es das wichtigste Familienfest. Traditionell dauern die Feierlichkeiten sieben Tage – in der Regel bekommen die Menschen frei, um zu ihrer Herkunftsfamilie zu reisen.
Einige Bräuche haben sich bis heute gehalten. So findet ein gründlicher Hausputz am Vorabend des Festes statt, damit das Glück auch wirklich Platz findet. Lässt man während der Feier die Türen oder zumindest Fenster offen, so kann es ungehindert herein kommen! Rot gilt als die Farbe der Freude und des Glücks, es werden überall rote Lampions oder rote Bänder mit Glückszeichen darauf, aufgehängt. Gerne werden Geldgeschenke gemacht, die in roten Umschlägen verpackt sind. Fisch gehört neben vielen anderen Gerichten zum Festmahl: das Wort für Fisch klingt genauso, wie das für „Überfluss“. Und auch wenn es verschiedene Schriftzeichen sind, so steht der Fisch symbolisch für Überfluss und Gewinn im neuen Jahr. Süße Speisen dürfen natürlich auch nicht fehlen, um das neue Jahr zu „süßen“.
Diesmal beginnt das neue Jahr zu einem sehr frühen Zeitpunkt (möglich wäre ein Neujahrsbeginn zwischen dem 21. Januar und dem 20. Februar) und wird am 09.02.24 enden. Es richtet sich nach dem zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende – der Himmel muss leer sein und die Tage schon wieder länger werden, dann kann ein neues Jahr beginnen. In China wird das Neujahrsfest auch „Frühlingsfest“ genannt und auch in unseren Breitengraden spüren wir zu dieser Zeit schon eine Ahnung des Frühlings und können die ersten Schneeglöckchen sehen. Auch die Säfte in den Bäumen beginnen wieder zu steigen.
In der chinesischen Astrologie wird jedem Jahr eines von zwölf Tier, kombiniert mit einer der fünf Wandlungsphasen (Elemente), zugeordnet, diesmal ist es der Wasser-Hase. Wir können uns nur wünschen, dass die traditionellen Zuordnungen zumindest ein bisschen eintreffen!
Nach dem turbulenten Tigerjahr sollte es nun ruhiger und entspannter zugehen, die Wogen glätten sich und Frieden wird wahrscheinlicher.
Alle, die in diesem Jahr einen Geburtstag feiern, der durch 12 teilbar ist, sind in einem Hasen-Jahr geboren. Wer 60 Jahre alt wird, hat einen ganz besonderen Geburtstag, da sich das zugehörige Element das erste Mal seit der Geburt wiederholt, man also auch in einem Wasser-Hasenjahr geboren wurde.
Den Hasengeborenen wird Feinfühligkeit, Diplomatie und Taktgefühl nachgesagt. Sie haben einen Hang zur Harmonie und Sinn für schöne Farben und Formen. Konflikte und Lärm sind ihnen ein Gräuel, lieber schlagen sie einen Haken, wie ihre tierischen Namensvettern, und machen einen großen Bogen um Unannehmlichkeiten. Sie gelten als sensibel und recht empfindlich gegen Kritik.
So ruhig und zurückhaltend sie auch daherkommen – durch ihre intuitive Menschenkenntnis und den Sinn für Entwicklungen und Trends, gelingt es ihnen, ihre Ziele ohne großen Kampf zu erreichen.
So gelten Hasen-Jahre insgesamt als günstig für alle diplomatischen Vorhaben und für Verhandlungen!
Eine Schwierigkeit könnte darin bestehen, dass Konflikte grundsätzlich eher gemieden werden und so manches unerledigt bleibt oder auf die lange Bank geschoben wird.
Wird dem Hasen allgemein gutes Verhandlungsgeschick zugeschrieben, so fördert das Wasser-Element dies noch auf der sozialen Ebene – Wasser fließt freigiebig überall hin. Wasser steht für Emotionen, für Mitgefühl – allerdings auch für leichte Kränkbarkeit. Wasser steht auch für Flexibilität, für die Fähigkeit, sich verändernden Umständen anzupassen. In diesem Jahr werden alle Vorhaben, die auf Konsens ausgerichtet sind und den Gemeinsinn stärken, gefördert.
Verstärkt wird diese Tendenz noch dadurch, dass nach dem anstrengenden Yang Jahr nun wieder die ruhige, sanfte Yin-Qualität regiert.
Ich wünsche allen ein friedliches und harmonisches Jahr des Wasser-Hasen!